Weiß/Schwarz
Seit langem plane ich in Gedanken ein Kunstwerk, welches sich mit Schwarz- und Weißsein beschäftigt. Schwarz-Weiß als Kontraste, als zwei Seiten einer Medaille, als scheinbar unvereinbare Gegensätze, als Weltsicht, als Klarheit und Richtungsgebend. s
Das ich das noch nicht umgesetzt habe liegt auch mit daran, dass ich mich mit dem Thema selbst noch nicht ausreichend sicher fühle.
Hier ein paar Anregungen:
Als Weiße in Südafrika lebend brachte allein das schon viele Fragen auf.
Eine sehr verinnerlichte Erfahrungen hatte ich dort 1996 mit einem deutlich älteren schwarzen Mann. Wir liefen uns auf einem Bordstein entgegen. Als der Punkt erreicht war, an dem wir aneinander vorbei gehen sollten, drehte er sich zur Seite und stellte sich mit dem Gesicht zur Hecke/Zaun des Grundstücks neben uns und machte sich so schmal er konnte. Für mich völlig überraschend schien er mir Platz zu machen und ich bezog es auf meine und seine unterschiedliche Hautfarbe und die damit auch für ihn verinnerlichte Beziehung zwischen uns.
Eine weitere Erfahrung drei Jahre später, machte ich als Weiße im Township bei einer Familie mitlebend. Selbstverständlich wurde ich in dieser aufgenommen und gleichzeitig war klar, dass ich ein auffallender Mitbürger war. So durfte ich zum Beispiel nicht alleine die Straße entlang laufen, bevor nicht alle Nachbarn wussten, zu welchem Haushalt ich gehörte. Erst dann war mir ein gewisser Schutz durch die Gemeinschaft sicher. Als ich mit einer meiner ‘Schwestern’ im Bus von der Arbeit nach Hause fuhr, fragte der Fahrer etwas verwundert, wo ich denn hin wolle, da hieß es ganz simpel: ‘sie ist meine Schwester!’ und kein Wort mehr.
Wir haben uns schon damals in der 10. Klasse in Kapstadt darüber unterhalten, wer denn jetzt wirklich ein Südafrikaner sei und wer nicht – dass ich keine Südafrikanerin war, war immerhin klar. Bei den anderen Weißen aus meiner Klasse damals war die Frage schwerer zu beantworten.
Ich bin froh über diese Auseinandersetzungen und lese mit Neugier die Bücher, die jetzt mehr und mehr auch hier veröffentlicht werden zu dem Thema.
Im Buch Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten von Alice Hasters zum Beispiel wird auch beschrieben, was ich auf Klassenfahrt im Namibia lernte: Dass für Sonnenbrand die Hautfarbe egal ist.
Tupoka Ogette teilt jede Woche Fragen und Kommentare von Weißen, die sich dem Thema struktureller Rassismus in unserer Gesellschaft langsam nähern.
Einige Auszüge habe ich beigefügt.
Passend zum heutigen Text erreichte mich in einer Rundmail noch folgender Link, der zum Nachdenken anregte.